Bannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur Startseite
 
Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Insider Tipp drei

20. 04. 2021 bis 31. 12. 2021

 „Eine Kirche ohne Dorf – die Wüstungen Eckweiler, Rehbach und Pferdsfeld“

Geographische Lage: Koordinaten: 49° 51′ N, 7° 37′ O.

Es gibt Orte im Soonwald, die bestehen buchstäblich aus „verschütteten“ Geschichten. Die Spurensuche führt oft zurück bis ins Mittelalter und manchmal sogar noch weit „dahinter“ zurück, bis in die rätselhafte Zeit der Kelten vor über 2000 Jahren. Doch es gibt auch überraschend junge Fundstücke und Ablagerungen, die es in sich haben. Und die sind nicht weniger spannend.

Reise ins Gestern
Unser dritter Ausflug bringt uns ins Nachkriegsdeutschland des letzten Jahrhunderts; nur ein Wimpernschlag von heute entfernt und doch schon so weit weg. Wir haben Schwierigkeiten uns zu erinnern, vor allem dann, wenn Orte sich dramatisch verändern, die Ankerplätze der Erinnerung ausgelöscht sind und nichts mehr so ist, wie es mal war, So mag es manchem gehen, der heute die Wüstungen der drei zerstörten Soonwalddörfer, Rehbach, Eckweiler und Pferdsfeld durchstreift. Nicht nur Einheimische stellen hier verwundert fest, wie hartnäckig endgültig Vergangenes sich immer noch in verräterischen Details offenbart …    

Ein einsames „Denk“-mal
Die dritte Soonwald-Erkundungstour startet an einer Kirche. Das heißt aber nicht, dass sich dieses Mal der Ausflug nur an Freunde religiöser Stätten mit besonderer Atmosphäre wendet. Es geht um weit mehr. Fährt man von Bad Sobernheim auf der L229 in Richtung Gemünden, führt der Weg nach ein paar Kilometern bergan durch ein Waldstück. Weiter talwärts weichen die Bäume zurück und geben die Sicht frei ins offene Land. Zur Rechten erscheint der mächtige Soonwaldkamm mit seiner dichten Schutzhaube aus Buchen und Eichen. Davor erstrecken sich sanfte Hügel mit gepflegten Wiesen und Feldern. Ein paar alte Obstbäume und einzelne Baumgruppen vervollständigen den Eindruck eines riesigen prächtigen Landschaftsparks, der sich bis zum Horizont erstreckt. Folgt man der Straße weiter, fällt der Blick zur Linken tief ins anmutige Getzbachtal hinein. Zur Rechten dagegen erscheint unvermittelt eine einsame Kirche auf einer Anhöhe. Es ist ein wahrhaft „fragwürdiger“ Anblick und man denkt spontan: Was ist mit dieser Kirche? Warum steht sie da so allein?

 

Die „Kirche ohne Dorf“
Die Kirche und ihr verlassenes Umfeld soll das Ziel unseres dritten Soonwald-Ausflugs sein. Ein braunes Hinweisschild „Kirche Eckweiler“, internationales Zeichen für ein touristisches Ziel von Rang, weist den Weg rechts ab in die alte Ortslage von Eckweiler. Der Weg geht leicht bergan und führt direkt auf die „Alleinlage“ zu. Am besten man beginnt die Erkundung dieses verschwiegenen Platzes mit einem ruhigen Blick auf das Gotteshaus. Dazu eignen sich die Sitzplätze an der Schutzhütte gleich gegenüber der Kirche besonders gut. Nichts stört den Blick auf die harmonische Architektur des christlichen Gebäudes, die 500 Jahre alte evangelische „Heilig-Kreuz-Kirche“. Ältere Einheimische können von hier aus mühelos ihr Kopfkino starten und sich auf Zeitreise in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts begeben. Damals wäre es unmöglich gewesen, die Dorfkirche so ungestört in ihrer ganzen Anmut zu betrachten. Dicht an dicht drängten sich die Häuser von Eckweiler um ihre Dorfkirche. Nur das spitze Ende des schiefergedeckten Glockenturms schaute aus den Dächern hervor. Heute dagegen sitzt man – meist allein – unter den tiefhängenden Zweigen einer mächtigen Trauerweide, die einst den Gastgarten der Wirtschaft von Peter Gans zierte. Das lauschige Plätzchen mit Tisch, Bänken und einer kleinen gemütlichen Holzhütte ist der ideale Picknickplatz für entspannte Mußestunden und kleine Spaziergänge: zum Beispiel zum nahen Wäldchen, den Resten verwilderter Vorgärten oder zum nahen Weiher, dem ehemaligen Feuerwehrteich. Wohl dem, der alles für ein paar Stunden der Stille und des Genusses dabeihat. Kaum ein Ort dürfte geeigneter sein, alles hinter sich zu lassen und einfach nur abzuschalten; vielleicht auch bei einem Picknick …

Einsam, aber nicht allein
Ermöglicht wurde der verwunschene Rastplatz an der Kirche durch den jahrzehntelangen unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz der Menschen vom „Freundeskreis Eckweilerer Kirche“. Durch sie ist auch die Kirche im Sommer regelmäßig an Sonntagen geöffnet. Zu anderen Zeiten genügt ein Anruf beim Freundeskreis (siehe unten) und man kann eine Besichtigung auch außerhalb der festgelegten Zeiten ausmachen. Das lohnt sich, denn der schlichtschöne Innenraum lädt zu Gebet und Meditation ein. Historische Fotos erinnern an die alten Zeiten, als die Kirche noch ihr Dorf um sich hatte. 2005, sechzig Jahre nach Kriegsende und der Zerstörung der Kirche im Jahre 1945 stellte die Initiative Soonwald e.V. in einer Lesung das Buch „Eckweiler – Eine Kirche ohne Dorf“ (siehe unten) der Öffentlichkeit vor. Zu diesem Anlass öffneten Eckweiler Bürger das geschlossene Gotteshaus, räumten das Umfeld der Kirche auf, läuteten die Glocken und hielten einen Gottesdienst ab. Seitdem ist die Tradition der weithin geschätzten Gottesdienste nicht mehr abgerissen. In den fast zwanzig Jahren seit 2005 entwickelte sich die Wüstung Eckweiler zu einem begehrten Ziel jenseits von Zivilisationsgeräuschen und Lichtverschmutzung. Der Abendhimmel ist klar und die Sterne funkeln wie sonst nur noch tief im Soonwald. Nicht nur die ehemaligen Dorfbewohner, sondern Menschen von nah und fern besuchen die Kirche und ihr Umfeld, um Erholung zu finden. Die Gäste mögen die Abgeschiedenheit und Kraft des Ortes und sie machen sich auf vielfältige Weise ihre Gedanken zum Thema „Heimat“. Die evangelische „Heilig-Kreuz-Kirche“ erinnert nicht nur an das evakuierte Dorf Eckweiler, sondern auch an die wechselvolle Vergangenheit einer ganzen Region. Sie ist inzwischen als „Passantenkirche“ ein auserwähltes Gotteshaus für Menschen unterwegs, auf dem Weg, auf der Reise, zu neuen Zielen … Dank des „Freundeskreises Eckweilerer Kirche“ unter der Leitung von Albert Schauß gibt es über das Jahr hinweg ein geistliches und kulturelles Programm, Führungen und gesellige Treffen unter der Trauerweide bei Kaffee und Kuchen. Alle aktuellen Infos finden sich immer auf dieser Website.
Kontakt:
Freundeskreis Eckweilerer Kirche
Albert Schau
In der Roßbach
55595 Roxheim
Tel. 0671 36471
e-Mail: albert.schauss @web.de …
Literatur:
„Eckweiler – Eine Kirche ohne Dorf“
Monika Kirschner, Hans-Werner Ziemer
Redaktion: Monika Kirschner

Eckweiler vor fünfzig Jahren
Eckweiler, das war ein reges selbstbewusstes Soonwalddorf mit wahrscheinlich 1000jähriger Geschichte und beachtlicher historischer Bedeutung. Mitten im Dorf lag bereits 1522 eine der ersten beständigen Stationen der Postlinie von Innsbruck nach Brüssel. Das wegweisende Transportsystem mit den berühmten Postkutschen unterstand der Adelsfamilie Thurn und Taxis. Mit „seiner“ Poststation gehörte Eckweiler schon vor ziemlich genau 500 Jahren zum wichtigsten Kommunikationsnetz des „alten“ Europa. Ganz zum Schluss, um 1970, kurz vor der Auflösung lebten in der Gemeinde Eckweiler etwa 270 Menschen. Die meisten von ihnen fanden ihre Arbeit direkt „vor Ort“, in der Landwirtschaft, in Handwerk und Gewerbe – und nicht zuletzt auf dem (zu) nahen Militärflugplatz. Kurzum Eckweiler war ein vitales Dorf, dessen Zukunft niemand ernsthaft in Frage stellte.

Mehr Fragen als Antworten
Schaut man genauer hin, scheint auch das Areal um die Kirche herum auf irritierende Weise anders als der übliche Anblick der aufgeräumten Agar-Landschaften. Auffällig die buschigen Nischen und die Vielfalt der Sträucher. Einzelne in Würde gealterte Baumveteranen erinnern die älteren unter den Einheimischen daran, dass hier bis in die 1980er Jahre des letzten Jahrtausends lebendige Dörfer lagen. Drei Gemeinden wurden Opfer der Folgen des „Kalten Krieges“ und mussten dem Getöse der Jagdbombergeschwader der Bundeswehr weichen. „Nur eine Kirche und die Friedhöfe sind geblieben“, so erzählt man sich, wenn die Rede auf Rehbach, Pferdsfeld oder Eckweiler kommt. Das Auge sieht es bestätigt: eine einsame Kirche, geplatzter Asphalt auf den alten Dorfstraßen und einige Mauerreste. Aus den alten Vorgärten kämpft sich manch ein pflanzlicher Überlebenskünstler ins neue Jahrtausend und lebt als verwilderter Nachfolger unermüdlich weiter. Dazwischen ein paar Kühe auf verdächtig erhöhten, zu den Wegen abfallende Weiden, die in Wahrheit nichts anderes sind als gnädig übergrünte historische Bauschutthalden.

„Phantom“-Schmerz
Anfang der 1970er Jahre, in den Zeiten des „Kalten Krieges“, wird der unmittelbar angrenzende Bundeswehr-Flugplatz verstärkt ausgebaut. Das brachte Arbeitsplätze. Doch mit der Ruhe war es vorbei. Der dröhnende Donner der Jagdbomber war nicht nur eine Zumutung für die Ohren, sondern eine reale Gefahr für die Gesundheit der Dorfbewohner. Als dann noch die „Phantom“, eines der lautesten Flugzeuge das jemals gebaut wurde, dazukam, war das Maß voll. „Die Phantom oder wir“, hieß es in den Dörfern. Die politischen Realitäten machten schnell klar: die Dörfer müssen weichen. 1976 wurde von Land und Bund eine Umsiedlung der Gemeinden Rehbach, Eckweiler und Pferdsfeld vorgeschlagen. Schließlich stimmten die Betroffenen zu: „Zum Schluss haben wir gesagt: wenn wir gehen, gehen wir alle.“ Und so wurden die drei Dörfer dem Erdboden gleichgemacht; ausdrücklich mitsamt aller Gebäude, einschließlich ihrer Kirchen, denn es sollte eine unwiderrufliche Entscheidung sein. Von 1981 bis 1982 vollendeten die Planierraupen auch in Eckweiler den folgenschweren Schritt. Doch die Kirche blieb stehen. Was war passiert?

Eine Frau widerspricht
Die Rettung der Kirche Eckweiler verdanken wir einer entschlossenen Frau. Eines Morgens im Jahre 1980 sitzt Henny Hörpel, geboren in Eckweiler als Henny Lenhart, mit einer Tasse Kaffee am Frühstückstisch. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen im nahen Langenlonsheim. Ihr geliebtes Heimatdorf Eckweiler ist zu dieser Zeit bereits zu großen Teilen zerstört. Auch ihr Elternhaus steht nicht mehr. Da liest sie in der Tageszeitung: „Die Kirche von Eckweiler hat keinen historischen Wert. Sie wird abgerissen“ Sie liest die Nachricht erneut und spürt Empörung in sich aufsteigen. „Das stimmt doch einfach nicht!“ ruft sie in die leere Küche. “Natürlich hat unsere Kirche einen historischen Wert! Für uns Eckweilerer hat sie das!“ „Ihre“ Kirche in Eckweiler, das war das geliebte Gotteshaus, das die Eckweilerer Bürger nach der Zerstörung 1945 in Eigenleistung wiederaufgebaut hatten. Dafür ist auch sie als junges Mädchen über die Dörfer gezogen, hat Besen verkauft und Geld gesammelt. Diese Kirche durfte nicht zertrümmert werden! Die nächsten Abende bleibt sie lange auf und schreibt ihre Gedanken nieder. Aus ihrem Glauben schöpft sie Mut und Zuversicht und schickt die Zeilen an das Evangelischen Sonntagsblatt “Glaube und Heimat”. Schon in der nächsten Ausgabe erscheint ein Artikel mit ihren Worten. Das sollte Folgen haben.

Zu guter Letzt: Gnade für eine kleine Kirche
1981 wurde die evangelische Kirche von Eckweiler „Heilig Kreuz“ unter Denkmalschutz gestellt. Knapper konnte diese Entscheidung nicht fallen, denn zu diesem Zeitpunkt war bereits der überwiegende Teil von Eckweiler abgerissen worden. Zunächst gab es noch Überlegungen von offizieller Seite, die Kirche komplett abzutragen und in alter Form im Rheinland-Pfälzischen Freilichtmuseum in Sobernheim wiederaufzubauen. Glücklicherweise wurden diese Pläne – wohl auch aus Kostengründen – wieder aufgegeben, so dass die Kirche von Eckweiler, inzwischen nach der gleichnamigen Publikation besser bekannt als „Kirche ohne Dorf“ noch heute steht.

Umzug in die Nachbarschaft: von Rehbach nach Neu-Rehbach
Nicht nur Eckweiler ist „zerschlagen“ worden. Auch die Nachbardörfer Rehbach und Pferdsfeld ereilte das gleiche Schicksal. Auch sie sind heute Wüstungen. Die kleinste Gemeinde, Rehbach mit seinen gut 50 Einwohnern, lag so nah an der Einflugschneise, dass Kirchturm und Hausdächer die Gefahr eines Flugzeugabsturzes heraufbeschworen. Rehbach wurde daher zuerst, schon 1972, nur ein paar Kilometer weiter nach „Neu“-Rehbach umgesiedelt. Folgt man von Daubach der K 23 kommt man über Neu-Rehbach zur K 24. In der Kurve steht, rechts und links bewacht von zwei alten Koniferen, erobert von Efeu und Brombeeren, aufrecht ein großer Findling: „500 Jahre REHBACH. Einebnung 1972. VERWEILE U. GEDENKE“. Der Gedenkstein an der Stelle der alten Ortslage verweist auf die ehemals heikle Lage des Ortes hin. Schaut man links, den Hang hinauf, sieht man noch heute die gelben Masten mit den ehemaligen Orientierungsleuchtfeuern der Start- und Landebahn stehen. Rechts am Hang ruht, von dicken Mauern geschützt, der alte Friedhof von Rehbach. Es wird auch heute gepflegt und benutzt, denn Neu-Rehbach ist nicht weit.

Pferdsfeld: ein Dorf im Aufschwung
Das dritte von der Umsiedlung betroffene Dorf, Pferdsfeld, war das größte unter den dreien. Es hatte zur Zeit seiner Zerstörung gut 400 Einwohner und dazu eine weit über tausendjährige Geschichte. Auch hier war 1970 die Welt noch in Ordnung. Pferdsfeld prosperierte, das Dorf war der Standort für die Schule, es gab Gaststätten, Geschäfte und ein attraktives Neubaugebiet. 1979 löste die Bezirksregierung Koblenz die Gemeinden Pferdsfeld und Eckweiler auf. Lediglich zwei Häuser, darunter ein Aussiedlerhof, blieben erhalten, da deren Bewohner ihre Heimat nicht verlassen wollten. International bekannt ist Pferdsfeld als Geburtsort eines überaus mutigen Mannes. Am 28. August 1897 wurde hier der Pfarrerssohn Paul Schneider geboren. Er starb als Märtyrer am 18. Juli 1939 im KZ Buchenwald. Im Gedenken an ihn gibt es heute in der ehemaligen Dorfmitte, am Dorfbrunnen, eine Gedenksäule. Am Wochenende kann man hier Besucher beobachten, die dem „Prediger von Buchenwald“ auf der nahen Bank gedenken, einen kleinen Spaziergang machen und eine mitgebrachte Flasche mit dem klaren Pferdsfelder Brunnenwasser füllen. Solange Menschen hier lebten konnten sie ihr Erbe erhalten. Jetzt sind neue Zeiten und neue Nöte da.
In der alten Gemarkung Pferdsfeld sollen sieben Windkraftanlagen gebaut werden. Die Erinnerung bleibt und die Hoffnung, dass wenigstens die alte Dorflinde und die alte Bank, die sie umarmt, am angestammten Platz bleiben können. Sie könnte auch in Zukunft Besucher zum Verweilen einladen und ihre Gedanken in eine Zeit begleiten, als dieser Platz noch ein Treffpunkt der Dorfgemeinschaft war. Die Initiative Soonwald e.V. beschloss 2020 in ihrem Vorstand, den stark beschädigten Ruheplatz zu restaurieren.

 

Magnetische Orte
Die Wahrnehmungen an diesen fremdartigen Orten sind alles andere als düster. Sie entwickeln ihren ganz eigenen Sog. Die Wüstungen, ihre Fauna und Flora, entwickelten sich in den vergangenen Jahrzehnten nach ihren eigenen Gesetzen. Den Obstbäumen gelingt es offensichtlich noch am besten, ihr altes Revier zu verteidigen. Sträucher haben es da schon deutlich schwerer. Die Konkurrenz von Brombeeren, Schlehen und Weißdorn machen ihnen jedes Jahr mehr zu schaffen. Diesem mächtigen Anspruch auf Alleinherrschaft sind die Wildrosen noch am besten gewachsen und so erinnern manche Nischen im Gelände an den verwehrten Zutritt zu einem Dornröschenschloss. Die ehemals gehegten Zierpflanzen der Vorgärten sind fast ganz verschwunden, aber hier und da verführt der Anblick einer Narzisse oder eines verwilderten „Vergissmeinnicht“ auf eine Zeitreise zu dem Alltag vor fast fünfzig Jahren. Als erste Boten erscheinen die Schneeglöckchen. Später im Jahr finden sich erdbeerrote Wicken an den Wegrändern und Lupinen in allen Farben auf den Wiesen. Auch zahllose Mauerreste sind noch zu entdecken, genauso wie überwachsene Bordsteinkanten oder auch mal etwas, das aussieht wie ein ehemaliger
Hühnerstall. Diese Anblicke sind weit mehr als nichtssagende Begegnungen mit Steinen und Sträuchern, es sind Begegnungen mit Menschen, versiegelte Botschaften, die im Laufe der Jahre ihre Anziehungskraft nicht verloren haben.
Ein Besuch der Wüstungen Eckweiler, Pferdsfeld und Rehbach ist weit mehr als ein Ausflug ins Grüne; es ist eine Zeitreise, die jeden verändert, der sich darauf einlässt …

 
 
Kalender

Nächste Veranstaltungen:

Keine Veranstaltungen gefunden
Galerie
Keine Galerien vorhanden